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Branchenszenario:
Handel und Dienstleistung
Die Unternehmen aller Bran-chen werden die veränderten Marktbedingungen nach Co-rona registrieren müssen, die ein Nachjustieren von man-chen "Stellschrauben" im Unternehmen erforderlich machen.
Mit der Studie „Konsument und Corona – Branchensze-nario: Handel und Dienstlei-stungen“ liefert bbw Mar-keting auf über 600 Seiten die notwendigen Marktinfor- mationen.
Untersuchte Branchen:
IT - und Kommunikation
Unterhaltungselektronik
Digitalisierung
Mobilität
KFZ-Wirtschaft
Fahrräder
Luftverkehr
Wohnen mit Wohnmöbel
Küchen
GPK und Heimtextilien
Gesundheitswesen
Tourismus
Ernährung
Weitere umfassende Informa-tionen zur Studie finden sie in der Rubrik Markt und Ver-
braucher!
Das Geschäft mit dem Lebensende ist auch 2016 ein Milliardengeschäft
Neuartige Geschäftsmodelle beleben den Bestattungsmarkt
Unabänderlich steht am Ende des Lebens der Tod. Wahr sind Sprüche wie “Gestorben wird immer‘ oder “Umsonst ist nicht mal der Tod“. Todesfälle bilden für viele Branchen eine wichtige
Geschäftsgrundlage. Das fängt bei der Hinterbliebenenvorsorge an, geht über die Bestattungsbranche bis zur Immobilienbranche.
Nach wie vor verdienen die Bestattungsunternehmen, aber es hat ein deutlicher Wandel eingesetzt. Die Bestattungs-, Trauer- und Erinnerungskultur hat sich in den letzten Jahren generell stark
verändert. Über Tod und Bestattung informieren sich die Menschen immer häufiger im Internet. Bei Google gab es Ende August 2014 über 146 Millionen deutschsprachige Einträge zum Thema Tod, zum
Suchbegriff Trauer mehr als 24 Millionen. Mittlerweile können Angehörige Online Bestattungen buchen. Viele Bestatter bieten ihre Dienstleistungen im Internet an. So wurden zum Thema
Bestattungsunternehmen über 1 Millionen Einträge bei Google gefunden. In einigen Fällen kann die komplette Beauftragung einer Bestattung im Internet erfolgen. Unter den Begriffen
Bestattungsunternehmen Online findet man im Internet fast 3 Millionen Einträge.
Ort der Bestattung und Ort der Trauer fallen zunehmend auseinander. Der klassisch umgrenzte Friedhof verliert seine Bedeutung als alleiniger Ort von Trauer und Erinnerung. Die klassische
Familiengrabstätte verliert ihren Sinn, wenn die Angehörigen nicht mehr am selben Ort wohnen.
Deutschlands Friedhöfe haben inzwischen mit einer zu geringen Auslastung zu kämpfen. Und mit erheblichen Finanzproblemen, da die Pflege der Anlage trotzdem aufrechterhalten werden muss. Überall im
Land werden Friedhöfe verkleinert oder in Parkanlagen umgewidmet. Zugleich entsteht ein neuer gigantischer Markt - im Internet. Seit einigen Jahren wächst die Zahl der Trauerportale sprunghaft, eine
Entwicklung die in den USA bereits sehr viel früher einsetzte.
Mehr als jeder zweite Trauernde sucht heute bereits im Internet Informationen, Rat und Hilfe im Trauerfall. Die Trauerportale verzeichnen über 30 Millionen Seitenaufrufe und 83.000 Gedenkkerzen im
Monat. Der Marktführer VRS Media kooperiert mit mehr als dreißig Zeitungsverlagen. Gut ein Drittel der Traueranzeigen in deutschen Zeitungen stellt die VRS Media GmbH online.
Im Jahr 2013 starben bundesweit knapp 894.000 Menschen, davon waren nach Schätzungen der GBV Gesellschaft für Bestattungen und Vorsorge mbH bereits knapp 55 Prozent Feuerbestattungen. Die starke
Zunahme der Feuerbestattung in den letzten Jahrzehnten hat ihren Grund zum einen in den deutlich höheren Kosten für eine Erdgrabstelle im Vergleich zum Urnengrab. Insgesamt kostet jeder Tod allein
durch die Bestattungskosten rund 6.000 Euro. Der Bestattungsmarkt generiert ein Umsatzvolumen von geschätzten 5,3 Milliarden Euro (2013).
Die Bestattungs- und Friedhofskultur befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einem grundlegenden Umbruch. So interessieren sich immer häufiger Menschen für eine Bestattung im Friedwald oder
Ruheforst. Diese relativ neue Form der naturnahen Ruhestätte erlebt seit der Einweihung des Friedwalds im Reinhardswald im Jahr 2001 durch die Friedwald GmbH aus dem hessischen Griesheim einen wahren
Boom.
In den inzwischen 51 bundesweit eröffneten Friedwäldern fanden im Jahr 2012 etwa 29.000 Urnenbeisetzungen statt, 85.000 neue Verträge wurden abgeschlossen. Der Jahresumsatz liegt bei 10 Millionen
Euro. Bis 2020 prognostiziert Friedwald eine Verdoppelung der Bestattungswälder.
Auch dürften in Kürze immer häufiger muslimische Friedhöfe entstehen. Durch das vom Gesundheitsministerium erarbeitete neue Gesetz, das am 1. Oktober in Kraft tritt, werden künftig auch
Religionsgemeinschaften oder Vereine die Möglichkeit bekommen, kommunale Friedhöfe zu errichten und zu betreiben.
Der bestehende Konkurrenzkampf wird sich somit weiter verschärfen. Die rund 4.000 Bestattungsunternehmen in Deutschland sind meist Familien- und Kleinbetriebe. Der allgemeine Rückgang der Umsätze und
ein intensiverer Wettbewerb trugen dazu bei, dass viele Firmen ihr Angebot erweiterten und neuartige Geschäftsmodelle entwickelten. Um Entlastung zu schaffen, bieten Bestattungsunternehmen inzwischen
die komplette Abwicklung des Sterbefalles von der Todesanzeige über Trauerrede und Dankeskarten bis zur Organisation der anschließenden Grabpflege.
Aber auch die Kommunen und Bundesländer profitieren an Beerdigungen. Die Friedhofsgebühren steigen. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer steigen und werden sich auch ohne eventuell politisch
motivierte Erhöhungen bis 2020 von aktuell 4,6 Milliarden Euro (2013) auf über 5 Milliarden Euro erhöhen. Der Fiskus profitiert vom Tod aber auch indirekt über Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer,
die durch den vermehrten Verkauf von Immobilien nach Erbschaften an Dritte weiter steigen.
Die größten Kapitalströme wegen Todes werden mit Abstand durch Erbschaften ausgelöst. Es wird vererbt. Und zwar so viel wie nie zuvor. Nach eigenen Berechnungen werden in Deutschland in diesem Jahr
Vermögen im Wert von mehr als 240 Milliarden Euro an die nächste Generation weitergegeben.
Aber unabhängig davon, ob eine geerbte Immobilie verkauft oder noch in der Familie gehalten wird, löst der Erbfall Modernisierungen aus. Denn in den seltensten Fällen entsprechen diese Immobilien
sowohl energetisch als auch von der Grundrissgestaltung her modernen Anforderungen. Man kann davon ausgehen, dass die Immobilienerbschaften erhebliche Investitionen in der Wohnungswirtschaft
auslösen.